Mindener Tageblatt, Minden

Frecher Kater und zickige Hühner

Kammerpuppenspiele Bielefeld mit „Pettersson und Findus” im Herder

Von Katja Ebbecke


Minden (mt) Ein Kater der zum Mond fliegen will, ein bärtiger Alter, der sich auf

dem Plumpsklo einschließt und Hühner die „intensive Frauengespräche” führen - mit „Pettersson und Findus“ brachten die Kammerpuppenspiele Bielefeld gestern ein phantasiereiches Stück auf die Bühne.

Donnerstag, 18. November 2004

Ganz entsprach das Handpuppenspiel im Herder-Gymnasium dann doch nicht der Originalfassung der schwedischen Kinderbücher, wie die sechsjährige Jasmin Nommsen nach den ersten Szenen feststellte. Doch das mit lustigen Liedern angereicherte Theater gefiel ihr trotzdem gut. So gut, dass sie in der Pause ihren Großvater hinter die Bühne schickte - um ein Autogramm von Findus zu holen.

Für Künstler Stefan Morkel ein schöner Erfolg. Mit nur einem weiteren Mitspieler zauberte er aus dem Untergrund der mit schwarzem Tuch verhüllten Bühne die unterschiedlichsten Charaktere hervor. Den Kater Findus, den verrückten Erfinder Pettersson, die Hühner Prillan und Henni und weitere tierische und menschliche Akteure. Insgesamt acht Figuren brachten die Puppenspieler so zu zweit auf die Bühne. Gesprochen wurden aber alle von Stefan Morkel - in unterschiedlichen Tonlagen. Dazu kamen von dem Kölner Komponisten Simon Rohloff eigens geschriebene Lieder und farbig bemalte Pappkulissen. Fertig war Kinderunterhaltung vom Feinsten.

"Wir haben beobachtet, dass vielen Kindern heute die Phantasie fehlt oder ihnen das Phantasieren durch Vorgefertigtes abgenommen wird", erklärte Morkel auf die Frage nach dem Hintergrund seines Puppentheaters. "Hier sehen wir unsere Aufgabe: Mit einfachen Requisiten arbeiten, damit sich die Kinder etwas dahinter vorstellen können."

Und so konnten rund 200 große und kleine Besucher die Geschichte von dem frechen Kater Findus verfolgen, der es ungerecht findet aufräumen zu müssen. Um den alten Pettersson zu überzeugen, schreibt er einen Brief an den König und bittet diesen zu entscheiden, ob er denn wirklich aufräumen müsse. Doch bis dieser antwortet, passieren auf dem kleinen verrotteten Bauernhof natürlich noch so allerlei andere Dinge.

Mit viel Sinn für Wortwitz und einer direkten Ansprache des Publikums banden die beiden Puppenspieler ihre kleinen Zuschauer schon nach wenigen Minuten mit in die Geschichte ein. Zwischenrufe und Gelächter waren gewollt und wirkten so überhaupt nicht störend. Über 90 Minuten eine schöne Atmosphäre, in der alle Zuschauer mitfieberten. Und so war es auch kein Wunder, dass bei der Verabschiedung des Katers auf einmal ein kleiner junge anfing, den Puppen zuzuwinken. Bis zum nächsten Mal.

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